Montag, 15. September 2008

Trip nach Yazd, oder: „No Passport – No Train!“



Chris und ich hatten uns die Bahntickets besorgt und waren am Mittwoch Abend (also quasi Freitag Abend) ready to go. Angekommen an der Tehran Railway Station wollten wir also auf zum Gleis und in den Zug steigen. Allerdings ist Bahnfahren mit der „Raja Passenger Trains co.“ etwas anders als entspannt in Hamburg in den ICE nach Köln zu steigen. Wir mussten leider feststellen, dass man ähnlich wie am Flughafen durch einen Checkpoint muss. Und dieser beinhaltet für Ausländer auch einen Visa-Check. Kleiner Exkurs: Da ich in Hamburg nur ein 30-tage Visum erhalten habe, musste ich am Tag vor unserer Bahnreise meinen Pass im „Ministry for Foreign Affairs“ abgeben. Sie sagten mir, die Visa-Verlängerung dauert eine Woche. Allerdings sollte ich den Pass an dem neuen Standort der Behörde abholen, weil sie in dieser Woche umziehen werden. Ok… ich stellte mir vor wie hungrige Hilfsarbeiter, die den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten (Ramadan) eifrig gepackte Kartons voller Reisepässe auf einen klapprigen Lkw laden, damit quer durch diese Riesenstadt fahren und völlig verplant in irgendein anderes Gebäude wieder abladen…und wie ich nächste Woche frohen Mutes am neuen Schalter nach meinem Pass frage (der auch mein 150,- Euro Indien-Visum enthält). Die Antwort würde sicher sein „Baseda…one moment…..no Baseda!“ Aber erstmal abwarten...

Aber das wird sich nächste Woche raustellen, entscheidend für die Bahnreise war, dass ich also keinen Pass dabei hatte. Irgendjemand hatte es mir auch vorher erzählt aber ich hab irgendwie nicht dran gedacht. Nun stand ich da ohne Pass, 10 Minuten vor Abfahrt. Ich hatte glücklicherweise eine Kopie dabei, aber nur von der ersten Seite des Passes, nicht von dem Visum. Der Police Officer konnte kein Englisch und fragte unentwegt: „Visa, Visa?“ Da half nur ein Anruf bei Saman, der dann über das Handy meine Situation erklären konnte. Der Officer war gnädig und erlaubte uns die Abfahrt. Nun also konnten wir durch die Schranke Richtung Gleis. Alle 5 Meter auf dem Weg zum Gleis und vor jedem Waggon des Zuges stand Uniformiertes Personal, beim einsteigen wurde das Ticket mit der Unterschrift des Police Officers erneut gecheckt. Während wir also in letzter Minute zum Zug hasteten und dann endlich drin saßen sagte mir Saman am Telefon: „Tobi, ich hab dir doch gesagt, mach eine Kopie von deinem Visum. Ohne Visum kannst Du nicht in das Hotel einchecken und nicht Bahn fahren. Ausserdem wirst du verhaftet, wenn es irgendwo eine Kontrolle gibt!“ Oh...der Zug setzte sich in Bewegung und verließ den Bahnhof Richtung Yazd. Ich dachte mir, wieso muss das verdammt nochmal alles so kompliziert sein, wieso kann man nicht einfach einen Wochenendtrip machen ohne diesen Ärger. Als ich mir später mal auf einer Karte angeschaut habe wo Yazd eigentlich liegt, ist mir bewusst geworden wo ich mich eigentlich befinde. Das westliche Nachbarland des Iran ist Irak und im Osten liegt Afghanistan. Yazd liegt genau in der Mitte. Vielleicht sind da gewisse Sicherheitsvorkehrungen gar nicht schlecht. Ausserdem hatten wir Glück. Der Hotelbesitzer war Holländer und hatte kein Problem mit meiner Passkopie und bei der Rückreise wurden die Pässe nicht kontrolliert. Aber nun zu der mind. 1000 Jahre alten Wüstenstadt Yazd, die übrigens auf der alten „Seidenstrasse“ liegt:

Chris und unsere sehr netten Mitreisenden im Zugabteil



Teechen im Zug



www.silkroadhotel.ir -> Cooles Hotel/Hostel in Yazd

Unsere "Reisegruppe": Rie aus Japan, Elena aus Latvia, und 2 chinesische Pärchen


2000 Jahre altes Dorf, Kharanaq. Die Dorfbewohner sind einfach vor ca 30 Jahren ausgezogen und haben ein paar Meter weiter neue Häuser gebaut. Die "Lehmfestung" steht seitdem einfach leer, man kann nach herzenslust drin rumlaufen.







Mosche in Yazd

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Ohne Visa konnte ich in indischen Hotels auch nich einchecken.